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Die Königin

Die Königin, auch Stockmutter oder Weisel genannt, ist im Normalfall das einzige weibliche Geschlechtstier in einem Bienenvolk. Ihre Aufgabe ist die Sorge für den Nachwuchs und der Zusammenhalt des Volkes durch Duftstoffe, so genannter Pheromone.

Die Königin ist etwas größer als die Arbeitsbienen und am längeren Hinterleib auch mit dem bloßen Auge gut zu erkennen. Der Imker zeichnet sie aber zusätzlich oft durch eine farbliche Markierung auf de Rückenpanzer, durch die Wahl der insgesamt fünf Farben kann ich dann auf den ersten Blick feststellen, wie alt die Königin ist, die Farbe korrespondiert nämlich mit der Jahreszahl, die Reihenfolge ist dabei sogar international festgelegt. Weiß beginnt, darauf folgt immer Gelb, Rot, Grün und (wie 2015), die Zeichenfarbe Blau. Für im Jahr 2016 geschlüpfte Königinnen ist die Zeichenfarbe dann wieder Weiß. Wenn der Imker zusätzlich zur Farbe noch eine Nummer vergibt, lassen sich Abstammung und Herkunft der Königin besser dokumentieren. Ohne Farbe und Zahl sehen sich die Königinnen doch recht ähnlich.

Genetisch ist die Königinnen eine Schwester der Arbeitsbienen, das Ei und die jüngste Made sind identisch mit denen der Arbeiterinnen. Was die Königin zur Königin macht ist alleine das Futter, während ihre unadligen Schwestern nach drei Tagen mit Gelee Royale auf Pollenbrei umgestellt werden, wird die königliche Made bis zum Ende ihrer Entwicklung ausschließlich mit Gelee Royal versorgt. Das, und die viel größere Zelle (der Imker sagt dazu Weiselzelle und unterscheidet diese noch nach Schwarm- Umweiselungs- oder Nachschaffungszelle) machten den Unterschied.

Bienen vermehren sich anders als ’normale’ Tiere, eine Katze trifft sich mit einem Kater und es gibt einige Zeit später einen Haufen kleiner Kätzchen, die wiederum etwas später alle ihre eigenen Wege gehen. Bei Bienen ist das etwas anders, die einzelne Biene kann sich nicht vermehren, auch nicht die Königin, Bienen sind als Volk ein Superorganismus und vermehren sich über Völker, sie schwärmen. Wenn im Frühsommer die maximale Volksstärke erreicht und genug Honig eingetragen ist, ziehen die Bienen sich neue Königinnen heran, die alte wird ein paar Tage vor dem Schlupf der Prinzessinnen weniger gefüttert nimmt tüchtig ab und hört auf, Eier zu legen. Wenn sichergestellt ist, das eine oder mehrer Prinzessinnen schlüpfen werden, verlässt die Hälfte der Bienen mit der jetzt wieder flugfähigen alten Königin den Stock und sucht sich ein neues Zuhause, zumeist nicht sehr weit weg von der alten Heimat. Der Schwarmakt selber geht recht schnell, ist aber, wenn bis zu 20.000 Bienen gleichzeitig als Wolke den Himmeln verdunkeln, ungeheuer beeindruckend! Der moderne Imker versucht das zu vermeiden, aber das klappt nicht immer.

Im alten Stock schlüpft derweil, 16 Tage nach der Eilage, die älteste Prinzessin, je nach Situation verlässt auch sie mit vielen Bienen den Stock, um sich eine neue Heimat zu suchen. Im Gegensatz zu ihrer Mutter fliegen diese Nachschwärme aber oft viele Kilometer weit, bevor sie sich niederlassen.

Wenn die Bedingungen nicht so gut sind, tötet die erstgeschlüpfte Prinzessin ihre noch nicht voll entwickelten Konkurrentinnen und übernimmt den alten Stock. Das ist die einzige Gelegenheit, wozu die Königin ihren Stachel verwendet, etwas später bildet sich der Stechapparat zugunsten der Eierstöcke zurück. Einige Tage nach dem Schlupf wird die Prinzessin geschlechtsreif und fliegt aus, um sich in den nächsten Tagen auf sogenannten Drohnensammelplätzen hoch in der Luft bis zu 20 Mal mit verschiedenen Drohnen zu verpaaren, für diese endet der Geschlechtsakt dabei immer tödlich. Die Menge des dabei aufgenommenen Spermas reicht dann für ihre gesamte weitere Regentschaft als Königin, die sich über drei bis vier Jahre erstrecken kann. Etwa 15 Tage nach ihrem Schlupf beginnt die neue Königin selber mit dem Eierlegen, in Spitzenzeiten bis zu 2000 Stück pro Tag, welche in der Summe ihr eigenes Körpergewicht überschreiten! Außer im Falle eines Schwarms verlässt die Königin ihre Behausung dann nicht mehr.