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Sortenhonig

Da steht man im Geschäft vor der Honigabteilung oder auf dem Markt beim Imker, und es lachen einen all die verschiedenen Gläser köstlicher Sortenhonige an:

Weißer Rapshonig, cremiger Heide- und flüssiger, klarer Akazienhonig, dunkler, aromatischer Tannenhonig!

Wie macht der Imker das bloß!? Nur mit einer strengen Hand und morgendlicher Ansprache an die Bienen ist das nicht zu schaffen. Neben dem Wissen um mögliche Trachten sind für die Gewinnung von Sortenhonigen oft auch spezielle Vorkehrungen nötig.

Zum einen blühen Pflanzen zu unterschiedlichen Zeiten, und an unterschiedlichen Orten. Der Imker kann also, wenn er vor der Blüte einer gewünschten Tracht den Bienen leere Waben gibt und gegen Ende diese Tracht die dann gefüllten Waben entnimmt, mit einiger Sicherheit auf sortenreinen Honig hoffen. Bienen sind nämlich blütenstetig, d.h., wenn Maja ein Rapsfeld findet und sich einmal zum Sammeln von Rapsnektar entscheidet, sammelt sie solange weiter Rapsnektar, bis sie keinen mehr (bei vertretbarem Aufwand) findet. Dann erst wechselt sie zur nächsten Art. Das macht Bienen auch so wertvoll bei der Bestäubung von Nutzpflanzen.

Eine weitere Eigenschaft von Bienen, die man sich bei der Gewinnung von Sortenhonigen zunutze macht, ist die Faulheit der Bienen. Aber es heißt doch ‘Bienenfleiß’!? Bienen sind sehr effizient in Allem, was sie tun. Wenn ein Rapsfeld vor der Nase liegt, sammeln sie dort (meistens jedenfalls. Glück spielt beim Imkern auch immer mit!). Der Imker kann also seine Bienen von Tracht zu Tracht bringen, das heißt auf Imkerdeutsch ’eine Tracht anwandern’. Die Bienenstöcke werden dabei für die Dauer der Tracht (solange wie die gewünschte Art blüht) in deren Nähe aufgestellt. So wandern viele Imkereien, die in weniger begünstigten Gegenden liegen und wo oft schon Anfang Juni für die Bienen nichts mehr zu holen ist (Stichwort: Mais-Monokulturen, Biogas, Getreidefelder bis zum Horizont), den Trachten hinterher, erst kommt der Raps, dann folgen Akazie, darauf die Linde und zu guter letzt im Bienenjahr Heide- und Tannentracht.

Bei einer erfolgreichen Wanderungen muss aber das Wetter mitspielen, es muss genug, aber nicht zuviel regnen und die Bienen sind fern der Heimat zusätzlich der Gefahr durch Diebstahl und Frevel ausgesetzt. Wenn man die Bienen zum neuen Standort bringt, oder an den Bienen arbeiten muss, sind zudem oft lange Anfahrten erforderlich. Kurz, der Arbeitsaufwand ist im Vergleich zur Standimkerei enorm hoch. Dafür wird man belohnt mit den tollen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, die die Liebhaber von Sortenhonigen so schätzen!

 

Weitere Informationen zu:
Rapshonig
Akazienhonig
Lindenhonig
Phaceliahonig